O! angenehme Melodei!
Kein Anmut, kein Vergnügen
Kommt deiner süßen Zauberei
Und deinen Zärtlichkeiten bei.
Die Wissenschaften andrer Künste
Sind irdnen Witzes kluge Dünste:
Du aber bist allein
Vom Himmel zu uns abgestiegen,
So mußt du auch recht himmlisch sein.
Spielet, ihr beseelten Lieder,
Werfet die entzückte Brust
In die Ohnmacht sanfte nieder;
Aber durch der Saiten Lust
Stärket und erholt sie wieder.
Ihr Sorgen, flieht,
Flieht, ihr betrübten Kümmernisse!
Ein singend Lied
Macht herbes Grämen süße,
Ein kleiner Ton tut Wunderwerke
Und hat noch mehr als Simsons Stärke,
Weil er,
Wenn Schwermut oder Bangigkeit
Wie ein Philisterheer
Sich wider unsre Ruh erregt,
Die Qual zerstreut und aus dem Sinne schlägt.
Ruhet hie, matte Sinne,
Matte Sinne, ruhet hie!
Eine zarte Harmonie
Ist vor das verborgne Weh
Die bewährte Panazee.
Wiewohl, beliebte Musica,
So angenehm dein Spiel
So vielen Ohren ist,
So bist du doch betrübt und stehest in Gedanken da.
Denn es sind ihr' viel,
Denen du verächtlich bist;
Mich deucht, ich höre deine Klagen
Selbst also sagen:
Schweigt, ihr Flöten, schweigt, ihr Töne,
Klingt ihr mir doch selbst nicht schöne;
Geht, ihr armen Lieder, hin,
Weil ich so verlassen bin!
Doch fasse dich, dein Glanz
Ist noch nicht ganz
Verschwunden und im Bann getan!
Ja, wenn es möglich wär,
Daß dich die ganze Welt verließe
Und deine Lieblichkeit verstieße,
So komm zu deinem teuren Flemming / unsre werten Gönner /
In seinem Schirm und Schatten / ihre Gunst und Neigung / her.
Er weiß / Sie wissen / allein,
Wie Wissenschaft und Kunst zu schätzen müsse sein.
Großer Flemming / Werte Gönner /, alles Wissen
Findet Schutz bei deinen rund bei euren / Füßen,
Du stehest / Ihr stehet / denen Künsten bei.
Aber unter denen allen
Liebt dein gnädiges / eur gütiges / Gefallen
Ein angenehme Melodei.
Erleuchtet Haupt, so bleibe / Geehrten Gönner, so bleibet / fernerweit
Der edlen Harmonie mit deinem Schutz / eurer Gunst / geneigt!
Solange sie noch Kinder schöner Stimmen zeiget,
So wird sie alle Zeit
Dein / Eu'r / Lob und deinen / euren / Ruhm besingen,
Und, wenn es ihr erlaubt,
Vor dein / eu'r / beständig Blühn
Sich itzt bemühn,
Ein wünschend Opfer vorzubringen.
Sei vergnügt, großer Flemming,
Großer Flemming, sei vergnügt!
Dein gräfliches Haus
Vermehre den Schimmer und breite sich aus,
Bis selber das Glänzen der Sonne verfliegt.
Seid vergnügt, werte Gönner,
Werte Gönner, seid vergüngt!
Ein ewige Lust
Bestelle die Wohnung in eurer Brust,
Bis diese das Singen der Engel entzückt.