Vereinigte Zwietracht der wechselnden Saiten,
Der rollenden Pauken durchdringender Knall!
Locket den lüsteren Hörer herbei,
Saget mit euren frohlockenden Tönen
Und doppelt vermehretem Schall
Denen mir emsig ergebenen Söhnen,
Was hier der Lohn der Tugend sei.
Wen treibt ein edler Trieb zu dem, was Ehre heißt
Und wessen lobbegierger Geist
Sehnt sich, mit dem zu prangen,
Was man durch Kunst, Verstand und Tugend kann erlangen,
Der trete meine Bahn
Beherzt mit stets verneuten Kräften an!
Was jetzt die junge Hand, der muntre Fuß erwirbt,
Macht, daß das alte Haupt in keiner Schmach und banger Not verdirbt.
Der Jugend angewandte Säfte
Erhalten denn des Alters matte Kräfte,
Und die in ihrer besten Zeit,
Wie es den Faulen scheint,
In nichts als lauter Müh und steter Arbeit schweben,
Die können nach erlangtem Ziel, an Ehren satt,
In stolzer Ruhe leben;
Denn sie erfahren in der Tat,
Daß der die Ruhe recht genießet,
Dem sie ein saurer Schweiß versüßet.
Zieht euren Fuß nur nicht zurücke,
Ihr, die ihr meinen Weg erwählt!
Das Glücke merket eure Schritte,
Die Ehre zählt die sauren Tritte,
Damit, daß nach vollbrachter Straße
Euch werd in gleichem Übermaße
Der Lohn von ihnen zugezählt.
Dem nur allein
Soll meine Wohnung offen sein,
Der sich zu deinen Söhnen zählet
Und statt der Rosenbahn, die ihm die Wollust zeigt,
Sich deinen Dornenweg erwählet.
Mein Lorbeer soll hinfort nur solche Scheitel zieren,
In denen sich ein immerregend Blut,
Ein unerschrocknes Herz und unverdrossner Mut
Zu aller Arbeit läßt verspüren.
Auch ich will mich mit meinen Schätzen
Bei dem, den du erwählst, stets lassen finden.
Den will ich mir zu einem angenehmen Ziel
Von meiner Liebe setzen,
Der stets vor sich genung, vor andre nie zu viel
Von denen sich durch Müh und Fleiß erworbnen Gaben
Vermeint zu haben.
Ziert denn die unermüdte Hand
Nach meiner Freundin ihr Versprechen
Ein ihrer Taten würdger Stand,
So soll sie auch die Frucht des Überflusses brechen.
So kann man die, die sich befleißen,
Des Lorbeers Würdige zu heißen,
Zugleich glückselig preisen.
Den soll mein Lorbeer schützend decken,
Der soll die Frucht des Segens schmecken,
Der durch den Fleiß zum Sternen steigt.
Benetzt des Schweißes Tau die Glieder,
So fällt er in die Muscheln nieder,
Wo er der Ehre Perlen zeugt.
Wo die erhitzten Tropfen fließen,
Da wird ein Strom daraus entsprießen,
Der denen Segensbächen gleicht.
Es ist kein leeres Wort, kein ohne Grund erregtes Hoffen,
Was euch der Fleiß als euren Lohn gezeigt;
Obgleich der harte Sinn der Unvergnügten schweigt,
Wenn sie nach ihrem Tun ein gleiches Glück betroffen.
Ja,
Zeiget nur in der Asträa
Durch den Fleiß geöffneten und aufgeschlossnen Tempel,
An einem so beliebt als teuren Lehrer,
Ihr, ihm so sehr getreu als wie verpflicht'ten Hörer,
Der Welt zufolge ein Exempel,
An dem der Neid
Der Ehre, Glück und Fleiß vereinten Schluß
Verwundern muß.
Es müsse diese Zeit
Nicht so vorübergehn!
Laßt durch die Glut der angezündten Kerzen
Die Flammen eurer ihm ergebnen Herzen
Den Gönnern so als wie den Neidern sehn!
Ätzet dieses Angedenken
In den härtsten Marmor ein!
Doch die Zeit verdirbt den Stein.
Laßt vielmehr aus euren Taten
Eures Lehrers Tun erraten!
Kann man aus den Früchten lesen,
Wie die Wurzel sei gewesen,
Muß sie unvergänglich sein.
Ihr Schläfrigen, herbei!
Erblickt an meinem mir beliebten Kortten,
Wie daß in meinen Worten
Kein eitler Wahn verborgen sei.
Sein annoch zarter Fuß fing kaum zu gehen an,
Sogleich betrat er meine Bahn,
Und, da er nun so zeitig angefangen,
Was Wunder, daß er kann sein Ziel so früh erlangen!
Wie sehr er mich geliebt,
Wie eifrig er in meinem Dienst gewesen,
Läßt die gelehrte Schrift auch andern Ländern lesen.
Allein, was such ich ihn zu loben?
Ist der nicht schon genung erhoben,
Den der großmächtige Monarch, der als August Gelehrte kennet,
Zu seinen Lehrer nennet.
Ja, ja, ihr edlen Freunde, seht! wie ich mit Kortten bin verbunden.
Es hat ihm die gewogne Hand
Schon manchen Kranz gewunden.
Jetzt soll sein höhrer Stand
Ihm zu dem Lorbeer dienen,
Der unter einem mächtgen Schutz wird immerwährend grünen.
So kann er sich an meinen Schätzen,
Da er durch eure Gunst sich mir in Schoß gebracht,
Wenn er in stolzer Ruhe lacht,
Nach eigner Lust ergötzen.
So ist, was ich gehofft, erfüllt,
Da ein so unverhofftes Glück,
Mein nie genung gepriesner Kortte,
Der Freunde Wünschen stillt.
Drum denkt ein jeder auch an seine Pflicht zurück
Und sucht dir jetzt durch sein Bezeigen
Die Früchte seiner Gunst zu reichen.
Es stimmt, wer nur ein wahrer Freund will sein,
Jetzt mit uns ein.
Kortte lebe, Kortte blühe!
Den mein Lorbeer unterstützt,
Der mir selbst im Schoße sitzt,
Der durch mich stets höher steigt,
Der die Herzen zu sich neigt,
Muß in ungezählten Jahren
Stets geehrt in Segen stehn
Und zwar wohl der Neider Scharen,
Aber nicht der Feinde sehn.