Zerreißet, zersprenget, zertrümmert die Gruft,
Die unserm Wüten Grenze gibt!
Durchbrechet die Luft,
Daß selber die Sonne zur Finsternis werde,
Durchschneidet die Fluten, durchwühlet die Erde,
Daß sich der Himmel selbst betrübt!
Ja! ja!
Die Stunden sind nunmehro nah,
Daß ich euch treuen Untertanen
Den Weg aus eurer Einsamkeit
Nach bald geschlossner Sommerszeit
Zur Freiheit werde bahnen.
Ich geb euch Macht,
Vom Abend bis zum Morgen,
Vom Mittag bis zur Mitternacht
Mit eurer Wut zu rasen,
Die Blumen, Blätter, Klee
Mit Kälte, Frost und Schnee
Entsetzlich anzublasen.
Ich geb euch Macht,
Die Zedern umzuschmeißen
Und Bergegipfel aufzureißen.
Ich geb euch Macht,
Die ungestümen Meeresfluten
Durch euren Nachdruck zu erhöhn,
Daß das Gestirne wird vermuten,
Ihr Feuer soll durch euch erlöschend untergehn.
Wie will ich lustig lachen,
Wenn alles durcheinandergeht!
Wenn selbst der Fels nicht sicher steht
Und wenn die Dächer krachen,
So will ich lustig lachen!
Gefürcht'ter Äolus,
Dem ich im Schoße sonsten liege
Und deine Ruh vergnüge,
Laß deinen harten Schluß
Mich doch nicht allzufrüh erschrecken;
Verziehe, laß in dir,
Aus Gunst zu mir,
Ein Mitleid noch erwecken!
Frische Schatten, meine Freude,
Sehet, wie ich schmerzlich scheide,
Kommt, bedauret meine Schmach!
Windet euch, verwaisten Zweige,
Ach! ich schweige,
Sehet mir nur jammernd nach!
Beinahe wirst du mich bewegen.
Wie? seh ich nicht Pomona hier
Und, wo mir recht, die Pallas auch bei ihr?
Sagt, Werte, sagt, was fordert ihr von mir?
Euch ist gewiss sehr viel daran gelegen.
Können nicht die roten Wangen,
Womit meine Früchte prangen,
Dein ergrimmtes Herze fangen,
Ach, so sage, kannst du sehn,
Wie die Blätter von den Zweigen
Sich betrübt zur Erde beugen,
Um ihr Elend abzuneigen,
Das an ihnen soll geschehn.
So willst du, grimmger Äolus,
Gleich wie ein Fels und Stein
Bei meinen Bitten sein?
Wohlan! ich will und muß
Auch meine Seufzer wagen,
Vielleicht wird mir,
Was er, Pomona, dir
Stillschweigend abgeschlagen,
Von ihm gewährt.
Wohl! wenn er gegen {mich,dich} sich gütiger erklärt.
Angenehmer Zephyrus,
Dein von Bisam reicher Kuß
Und dein lauschend Kühlen
Soll auf meinen Höhen spielen.
Großer König Äolus,
Sage doch dem Zephyrus,
Daß sein bisamreicher Kuß
Und sein lauschend Kühlen
Soll auf meinen Höhen spielen.
Mein Äolus,
Ach! störe nicht die Fröhlichkeiten,
Weil meiner Musen Helikon
Ein Fest, ein' angenehme Feier
Auf seinen Gipfeln angestellt.
So sage mir:
Warum dann dir
Besonders dieser Tag so teuer,
So wert und heilig fällt?
O Nachteil und Verdruss!
Soll ich denn eines Weibes Willen
In meinem Regiment erfüllen?
Mein Müller, mein August,
Der Pierinnen Freud und Lust
Dein Müller, dein August!
Und mein geliebter Sohn,
Dein Müller, dein August!
Erlebet die vergnügten Zeiten,
Da ihm die Ewigkeit
Sein weiser Name prophezeit.
Dein Müller! dein August!
Der Pierinnen Freud und Lust
Und dein geliebter Sohn,
Erlebet die vergnügten Zeiten,
Da ihm die Ewigkeit
Sein weiser Name prophezeit:
Wohlan! ich lasse mich bezwingen,
Euer Wunsch soll euch gelingen.
Zurücke, zurücke, geflügelten Winde,
Besänftiget euch;
Doch wehet ihr gleich,
So weht doch itzund nur gelinde!
Was Lust!
Was Freude!
Welch Vergnügen!
Entstehet in der Brust,
Daß sich nach unsrer Lust
Die Wünsche müssen fügen.
So kann ich mich bei grünen Zweigen
Noch fernerhin vergnügt bezeigen.
So seh ich mein Ergötzen
An meinen reifen Schätzen.
So richt ich in vergnügter Ruh
Meines Augusts Lustmahl zu.
Wir sind zu deiner Fröhlichkeit
Mit gleicher Lust bereit.
Zweig und Äste
Zollen dir zu deinem Feste
Ihrer Gaben Überfluß.
Und mein Scherzen soll und muß,
Deinen August zu verehren,
Dieses Tages Lust vermehren.
Ich bringe {die Früchte, mein Lispeln} mit Freuden herbei,
Daß alles zum Scherzen vollkommener sei.
Ja, ja! ich lad euch selbst zu dieser Feier ein:
Erhebet euch zu meinen Spitzen,
Wo schon die Musen freudig sein
Und ganz entbrannt vor Eifer sitzen.
Auf! lasset uns, indem wir eilen,
Die Luft mit frohen Wünschen teilen!
Vivat August, August vivat!
Sei beglückt, gelehrter Mann!
Dein Vergnügen müsse blühen,
Daß dein Lehren, dein Bemühen
Möge solche Pflanzen ziehen,
Womit ein Land sich einstens schmücken kann.