Es ist ein trotzig und verzagt Ding um aller Menschen Herze.
Ich meine, recht verzagt,
Daß Nikodemus sich bei Tage nicht,
Bei Nacht zu Jesu wagt.
Die Sonne mußte dort bei Josua so lange stille stehn,
So lange bis der Sieg vollkommen war geschehn;
Hier aber wünschet Nikodem: O säh ich sie zu Rüste gehn!
Dein sonst hell beliebter Schein
Soll vor mich umnebelt sein,
Weil ich nach dem Meister frage,
Denn ich scheue mich bei Tage.
Niemand kann die Wunder tun,
Denn sein Allmacht und sein Wesen,
Scheint, ist göttlich auserlesen,
Gottes Geist muß auf ihm ruhn.
So wundre dich, o Meister, nicht,
Warum ich dich bei Nacht ausfrage!
Ich fürchte, daß bei Tage
Mein Ohnmacht nicht bestehen kann.
Doch tröst ich mich, du nimmst mein Herz und Geist
Zum Leben auf und an,
Weil alle, die nur an dich glauben, nicht verloren werden.
Ermuntert euch, furchtsam und schüchterne Sinne,
Erholet euch, höret, was Jesus verspricht:
Daß ich durch den Glauben den Himmel gewinne.
Wenn die Verheißung erfüllend geschicht,
Werd ich dort oben
Mit Danken und Loben
Vater, Sohn und Heilgen Geist
Preisen, der dreieinig heißt.
Auf daß wir also allzugleich
Zur Himmelspforten dringen
Und dermaleinst in deinem Reich
Ohn alles Ende singen,
Daß du alleine König seist,
Hoch über alle Götter,
Gott Vater, Sohn und Heilger Geist,
Der Frommen Schutz und Retter,
Ein Wesen drei Personen.